El Salvador

 

Mit Zulma Larin

Workshop über die ökologischen Schulden der EU gegenüber Zentralamerika

Wer schuldet hier wem etwas?

 

Im letzten Quartal 2007 beginnen die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union (EU) und Zentralamerika über den Abschluss eines Assoziierungsabkommens, das bei den Basisbewegungen der Region auf groβe Vorbehalte stöβt. Sirel sprach mit Zulma Larin, Angehörige des salvadorianischen Netzwerks Red Sinti Techan (RST), um sich über die Ziele des regionales Workshops über die ökologischen Schulden der Europäischen Union gegenüber Zentralamerika, der im Moment in der Hauptstadt von El Salvador stattfindet, zu informieren.

  

-Welche Ziele verfolgt der Workshop?

-Er wird von der Organisation Unidad Ecológica Salvadoreña (UNES), dem Netzwerk  Red Sinti Techan (RST) und dem Netzwerk Jubileo Sur durchgeführt. Einerseits geht es um einen Gedanken- und Erfahrungsaustausch über die zunehmenden ökologischen Schulden gegenüber Zentralamerika, andererseits aber auch um politische Instrumente gegen das Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und Zentralamerika.

 

-Wie habt ihr euch auf diesen Workshop vorbereitet?

-Wir haben Elemente zur inhaltlichen Begründung unserer Ablehnung des Assoziierungsabkommens zusammen getragen, wobei die im Lauf der Geschichte entstandenen ökologischen Schulden einen Ausgangspunkt für unsere Überlegungen darstellen. Jede Kapitalakkumulation im groβen Stil beginnt mit Invasionen und der Plünderung unseres Territoriums und unserer Ressourcen, einschlieβlich der damit zusammen hängenden Umweltschäden. Im Workshop wollen wir, ausgehend von den Erfahrungen der Vergangenheit, die heutige Situation betrachten und dabei darauf eingehen, wie sich die europäischen transnationalen Unternehmen bis heute auf Kosten unserer Bevölkerung und unserer Umwelt an unseren Ländern bereichern. Deshalb werden wir über konkrete Beispiele sprechen, die uns dabei helfen zu verstehen, wie die ökologischen Schulden zunehmen.

 

-Wird dabei auch auf den Zusammenhang zwischen ökologischen Schulden, Schulden gegenüber der Gesellschaft und Arbeitswelt eingegangen?

-Tatsächlich schädigen die Firmen nicht nur die Umwelt; sie verletzen auch die Menschen- und Arbeitnehmerrechte. Wir werden auf den Fall CALVO El Salvador eingehen, ein Unternehmen mit spanischem Kapital, das immer wieder die Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte seiner Beschäftigten verletzt. Zunächst drängte CALVO die Regierung von El Salvador, die IAO-Übereinkommen zu ratifizieren, und jetzt verletzt es sie. In Spanien erfüllen sie ihre rechtlichen Verpflichtungen, weil sie das Rechtssystem dazu verpflichtet, aber in unseren  Ländern ignorieren Unternehmen wie CALVO alle Rechte, und das wollen wir im Workshop darstellen und darüber diskutieren.

 

-Wird eure Arbeit dazu beitragen, eine gemeinsame Position aller teilnehmenden Organisationen zu definieren?

-Viele Teilnehmerorganisationen arbeiten zu Themen, die mit den hier diskutierten zusammen hängen. Wir alle stehen in Kontakt mit Organisationen wie der Alianza Social Continental, dem Foro Mesoamericano de los Pueblos und Jubileo Sur-Sur, und wir wollen ihnen unsere Überlegungen übermitteln, um unsere Strategien zu verbessern und konkrete Elemente für unseren Widerstand gegen das Assoziierungsabkommen in die Hand zu bekommen. Auf der Grundlage der Arbeitsergebnisse des Workshops werden wir eine Abschlusserklärung verabschieden, die in allen Ländern verbreitet werden soll, sodass sie von anderen Organisationen unterstützt werden kann.

Giorgio Trucchi, El Salvador

© Rel-UITA

17. Juli 2007

 

 

 

Fotos: Giorgio Trucchi

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