Am Rande des 60.
FATAGA-Kongresses sprach Sirel mit Bernardino Herrera (BH), Generalsekretär der
Gewerkschaft der Sodawasserhersteller und anverwandter Branchen (SUTIAGA), mit
Gewerkschaftssekretär Omar Navarrete (ON) und mit dem stellvertretenden Sekretär
Garabito Leonardo (GL) über die Ereignisse sowie die Erfolge der Gewerkschaft
und der Föderation bei Coca-Cola in Neuquén.
-Seid ihr nach den langen Tagen des Arbeitskampfs mit dem Ergebnis zufrieden?
-(BH) Keine Frage. Einen solchen Konflikt hatten wir nicht verdient, er wurde im
Ausland begonnen, in Chile, wo sich der Sitz der Gruppe Polar
befindet. Es war nicht der erste Konflikt mit diesen Unternehmern, das
Verhältnis zu ihnen war schon immer sehr schwierig.
Nach
all den Tagen der Fabrikbesetzung ist es für uns eine Genugtuung, an diesem
Kongress teilnehmen zu können, nachdem wir unsere Arbeit für unsere Kollegen
getan haben. Das war nicht einfach, dank der Standhaftigkeit der Arbeitnehmer
und der Solidarität vieler Organisationen, darunter die IUL/UITA,
ist das Werk jedoch heute weiter in Betrieb.
-Ich
nehme an, die Anwesenheit von FATAGA-Generalsekretär Raúl Álvarez im Betrieb hat
eine entscheidende Rolle gespielt...
-(GL) Wie wir ja schon im Plenum des 60. Kongresses gesagt haben, waren seine
Anwesenheit, seine Worte und sein Einsatz äusserst wichtig, sie haben unsere
Moral gestärkt und unserer Einsatzbereitschaft neuen Auftrieb gegeben. Ausserdem
haben uns Gewerkschaftsdelegationen aus der Hauptstadt und aus Bahía Blanca
besucht, was wir sehr schätzen.
Die
Kollegen fühlten sich unterstützt; wie du bereits gesagt hast, haben wir während
der Werksbesetzung zwar unter dem kalten Wetter gelitten, aber nie unter der
Kälte des Alleingelassen-Werdens. Die Leute waren ständig bei uns, entweder vor
Ort oder durch die Briefe und Zuschriften, die wir von überallher bekommen
haben.
Erst haben
sie das Werk geschlossen und die Abfindungen gezahlt, und heute
arbeitet das Werk… Das werden wir so schnell nicht vergessen, das
ist eine Errungenschaft, auf die wir stolz sein können. Wir haben
grossartig gekämpft |
-Stimmt es, dass ihr in euren Versammlungen die Solidaritätsadressen aus dem
Ausland verlesen habt?
-(ON) Ja, und das hat dazu beigetragen, uns das nötige Zutrauen und die Kraft zu
geben, um trotz allem weiter zu machen. Wir haben Briefe aus Brasilien,
Kolumbien, Peru, Nicaragua und Uruguay bekommen, das
war eine grosse Unterstützung für uns. Und dann war da die Unterstützung von
FATAGA, die wesentlich war, um die Sache zu einem guten Ende zu bringen.
Heute stehen die Leute in Neuquén hinter FATAGA, sie sehen die
Gewerkschaft als Teil ihrer Geschichte. Früher ist es vielen Kollegen schwer
gefallen, die Föderation und ihre Arbeit zu verstehen, was angesichts der
unterschiedlichen Realitäten bei einer Entfernung von über 1200 Kilometern
verständlich ist. So war es auch mit der UITA…Unsere Kollegen haben nicht
genau gewusst, um was es ging und was sie machte.
Dagegen sind sich heute alle über die Bedeutung der FATAGA und der
UITA im Klaren und wissen, dass ihre Unterstützung für uns entscheidend war.
-(GL) Unsere Kollegen verstehen jetzt auch die Rolle von Raúl Álvarez als
Generalsekretär, denn während wir das Werk besetzten, übte er in Buenos Aires
Druck auf das Unternehmen aus und koordinierte Aktionen, um die Situation
international bekannt zu machen.
Dieser Arbeitskampf und seine Ergebnisse sind für uns historisch. Erst haben sie
das Werk geschlossen und die Abfindungen gezahlt, und heute arbeitet das Werk…
Das werden wir so schnell nicht vergessen, das ist eine Errungenschaft, auf die
wir stolz sein können.
Wir haben grossartig gekämpft.
Als
wir die Nachricht bekannt geben konnten, dass wir die Auseinandersetzung
gewonnen hatten, dass wir unsere Arbeitsplätze gerettet hatten, war das sehr
bewegend. Das geschah am 15. September ungefähr um elf Uhr nachts, aber wirklich
bewegend war dann die Generalversammlung am anderen Tag. Da fiel die Spannung
ab, das war der Moment für die Tränen und zum Feiern.
-Welche Botschaft möchtet ihr den Organisationen übermitteln, die euren Kampf
unterstützt haben?
-(BH) Ich denke, das war eine Lehre, wie wir solche Arbeitskämpfe führen müssen
und dass wir uns gegenseitig unterstützen müssen. Die Einheit und Solidarität
waren beispielhaft, dafür sind wir sehr dankbar.