Nach acht Tagen Streik bei Nestlé Waters in Neuselters haben die
Beschäftigten das Verhandlungsergebnis in einer Urabstimmung angenommen.
Der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist es damit gelungen,
die Konzernleitung zur Anerkennung des bestehenden Manteltarifvertrags
sowie mehrerer Zusatzvereinbarungen zu bewegen. Sirel sprach mit dem
NGG-Vorsitzenden, Franz-Josef Möllenberg
-Welche
Bedeutung hat der Streik für die NGG im Rahmen des gesamten Konflikts
mit Nestlé Waters?
-Einen
sehr groβen Stellenwert. Wir stellen seit einiger Zeit fest, dass Nestlé
in Deutschland, in Europa, und vermutlich weltweit eine Politik verfolgt,
aus kollektivrechtlichen Regelungen, aus Tarifverträgen auszubrechen.
Diese Tendenz beobachten wir seit zwei oder drei Jahren. Bisher haben
wir uns erfolgreich dagegen wehren können, und es ist ganz wichtig
gewesen, der Konzernleitung endlich einmal zu zeigen, dass wir uns das
nicht gefallen lassen. Das haben die Kolleginnen und Kollegen bei
Neuselters eindrucksvoll bewiesen.
-Die
erzielte Vereinbarung hat eine Laufzeit bis 2009. Könnte sich der
Konflikt dann wiederholen?
-Rein
theoretisch ja. Wir bleiben natürlich nicht untätig, sondern wir werden
versuchen, die Unternehmensleitung von Nestlé wieder auf den richtigen
Pfad zurück zu holen. Das heiβt, wir werden die zwei Jahre, die jetzt
vor uns liegen, nutzen, um Nestlé dazu zu bewegen, die
Flächentarifverträge anzuerkennen. Sollte Nestlé das nicht tun, dann
werden wir in zwei Jahren die entsprechende Antwort darauf geben.
-Wieviel
Unterstützung haben die Kolleginnen und Kollegen von anderen
Gewerkschaften, z.B. von den Kollegen der Telekom, bekommen?
-Die
Kolleginnen und Kollegen bei der Deutschen Telekom sind zur Zeit immer
noch im Arbeitskampf. Auch dort geht es um die Verschlechterung der
Arbeitsbedingungen, und wir waren dankbar, dass, so wie wir die Kollegen
dort unterstützen, sie diese Unterstützung zurück gegeben haben. Das war
sehr positiv. Das praktizieren wir seit Jahren oder Jahrzehnten, und wir
werden uns, wenn Menschen in Not sind, bei Arbeitskämpfen gegenseitig
unterstützen.
-Was
ist Ihre Botschaft an die Kollegen der UITA?
-Dass
wir uns nichts gefallen lassen. Stärkt die Gewerkschaften, weil die
Gewerkschaften die einzige Kraft sind, die letztendlich in der Lage sind,
die Verbesserungen der Arbeits- und Lebensbedingungen für die Menschen
sicher zu stellen.