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Internationale Union der
Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-,
Restaurant-,
Café- und
Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL)
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Wir sind
alle Honduraner!
Die IUL und ihre 374 Mitgliedsorganisationen in 120 Ländern
verurteilen nach dem Staatsstreich in Honduras aufs
Schärfste diese anachronistische Form des Autoritarismus,
der sich über den erklärten Volkswillen hinweg setzt, wie er
in den letzten Wahlen in diesem Land zum Ausdruck gebracht
wurde. Sie bekräftigen ihr uneingeschränktes Bekenntnis zur
Demokratie als Grundlage des politischen, gesellschaftlichen
und wirtschaftlichen Zusammenlebens und den Willen zu ihrer
entschlossenen Verteidigung.
Gleichzeitig sind wir empört über den Versuch, den
Generalsekretär der Gewerkschaft der Getränkeindustrie
(STIBYS) und Mitglied des Internationalen Exekutivkomitees
der IUL, unseren Kollegen
Carlos Reyes
zu verschleppen, als er gemeinsam mit anderen
Gewerkschaftsführern an einer friedlichen Demonstration
gegen den Staatsstreich teilnahm. Wie viele andere Vertreter
von Gewerkschaften und Basisorganisationen der Bevölkerung,
die der Verfolgung ausgesetzt sind, ist Carlos jetzt
im Untergrund.
Schon in der vergangenen Woche haben wir von einer
zunehmenden Bedrohung für die Demokratie in Honduras
gewarnt. Deshalb haben wir ein Schreiben vom 26. Juni an
Staatspräsident José Manuel Zelaya veröffentlicht, in
dem wir unsere Verurteilung der Putsch-Aktionen“ gegen die
verfassungsmässige Regierung zum Ausdruck gebracht hatten.
Wir haben unseren Korrespondenten in Nicaragua,
Giorgio Trucchi, gebeten, nach Honduras zu
fahren, wo er sich auch weiterhin aufhält und von wo er uns
kontinuierlich aus erster Hand über die Vorgänge informiert.
Mit Giorgios Anwesenheit vor Ort ist über die
solidarische Begleitung durch einen Vertreter unseres
Regionalsekretariats und damit der gesamten IUL hinaus auch
der Versuch verbunden, das Schweigen aufgrund der wie in
allen Diktaturen über die Presse verhängten Zensur zu
durchbrechen.
Die aus Zivilisten und Militärs bestehende Gruppe, die am
Sonntag, dem 28., den Präsidenten von Honduras,
José Manuel Zelaya, gestürzt hat, ist nicht nur Ausdruck
einer der Vergangenheit angehörenden Ideologie, die wieder
aus dem “Schattenreich” zurückkehren möchte; ihr geht es
auch um die Verteidigung sehr konkreter
Wirtschaftsinteressen, etwa in wichtigen Mediengruppen und
gewaltigen Bergbau- und Agroindustrieunternehmen, im Banken-
und Finanzsystem, in den Maquila-Firmen und anderen
Bereichen.
Die Streitkräfte von Honduras beteiligen sich an
diesem Putsch-Abenteuer unter dem Vorwand, sie wollten eine
“Polarisierung des Landes vermeiden”. Tatsächlich zögern sie
jedoch nicht, das geltende Recht mit Füssen zu treten, die
Verfassungsordnung ausser Kraft zu setzen und Honduras an
den Abgrund einer weitaus stärkeren Polarisierung zu führen.
Die IUL erhebt ihre Stimme zusammen mit allen, die
sich in der ganzen Welt für die Verteidigung der Demokratie
in Honduras und seine Rechtsordnung einsetzen sowie
für das Recht seiner Bevölkerung, über seine Zukunft frei zu
entscheiden.
Wir versichern gleichzeitig unsere Mitgliedsorganisationen
in Honduras unserer absoluten, uneingeschränkten
Unterstützung und reichen ihnen die Hand als Zeichen unserer
Solidarität und Unterstützung.
Wir werden alle Schritte zur Wiederherstellung der bis zum
Militärputsch vom Sonntag, dem 28., bestehenden Legalität
und Rechtsordnung unterstützen und erklären, dass wir auch
weiterhin für die uneingeschränkte Geltung der Demokratie
und der individuellen und kollektiven Freiheiten in
Honduras eintreten werden.
Wir machen
abschliessend die unrechtmässige Regierung von Roberto
Micheletti für die Sicherheit unserer Kollegen Carlos Reyes
und Giorgio Trucchi, der Mitglieder unserer
Mitgliedsorganisationen und der Beteiligten an der
gesellschaftlichen und gewerkschaftlichen
Widerstandsbewegung verantwortlich.
Gerardo
Iglesias
Ron
Oswald
Regionalsekretär, UITA
Generalsekretär, IUL
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