Das IUL-Exekutivkomitee hat sich einstimmig für die
Bildung einer Sektorgruppe Milchwirtschaft
entschieden. Damit wird ein Beschluss der
Weltkonferenz des IUL-Molkereisektors, der vom 9.
bis 12. März dieses Jahres in Argentinien stattfand,
umgesetzt, der sich dafür aussprach, den
Organisationen, die die Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer der Milchindustrie vertreten, einen
Raum zur Kommunikation, Reflexion und Aktion zur
Verfügung zu stellen.
Das internationale Exekutivkomitee ist am 14. und
15. April in Genf,
Schweiz,
zusammengetreten. An seinen Beratungen beteiligten
sich zahlreiche Delegierte aus aller Welt.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der
Molkereiarbieter Neuseelands (NZDWU),
James Ritchie,
führte dabei aus: “Wenn wir es damit ernst meinen,
dass wir uns der Politik der transnationalen
Molkereiunternehmen entgegenstellen wollen, müssen
wir in zwei Richtungen arbeiten: die
gewerkschaftliche Organisierung der grösstmöglichen
Anzahl von Arbeitern und die Umsetzung von
Strategien, die uns die Durchführung von weltweiten
Aktionen ermöglichen.
Wir dürfen unsere Anstrengungen nicht auf ein
einziges Unternehmen beschränken, dafür ist der
Sektor zu dynamisch. Wir beobachten jeden Tag von
Neuem, wie sich transnationale Unternehmen
zusammenschliessen bzw. Schritte zur Herstellung von
Synergieeffekten planen oder umsetzen. Andererseits
ist es aber auch wesentlich, dass wir in allen
Bereichen der sektoriellen Produktionskette präsent
sind. Die Konferenz hat diese Notwendigkeit betont,
weshalb auch die Teilnahme der Vertreter der
Kleinerzeuger eine grosse Bereicherung war“.
Ritchie
betonte weiterhin: “Wir bitten die
IUL/UITA
nicht darum, den Molkereisektor zu organisieren;
diese Aufgabe müssen wir selbst übernehmen.
Gemeinsam mit der Gewerkschaft der Beschäftigten
der Argentinischen Molkereiindustrie (ATILRA)
und dem Lateinamerikanischen Sekretariat der UITA
arbeiten wir seit Jahren an der Idee,
den
Sektor zu organisieren, um die Wirksamkeit und den
Einfluss unserer Internationalen zu steigern“.
ATILRA-Generalsekretär
Héctor Ponce
äusserte sich folgendermassen: “Zunächst einmal
müssen wir uns bei der
IUL/UITA
für das Vertrauen bedanken, das sie bei der
Organisation des Weltkongresses des Molkereisektors
in das Lateinamerikanische Sekretariat und unsere
Gewerkschaftsorganisation gesetzt hat. An ihm haben
120 Delegierte aus 22 Ländern teilgenommen, und wie
Ron
(Oswald),
unser Generalsekretär, berichtete, war es die
bedeutendste Konferenz des Milchsektors in der
Geschichte der
IUL/UITA.
Das Molkereiwesen mit seiner Dynanik und einem
erheblichen Potenzial gewinnt immer mehr an
Bedeutung. Wie
James
(Ritchie)
ganz richtig gesagt hat, arbeiten wir schon seit
einiger Zeit zusammen, denn wir haben es mit
denselben Problemen, Stärken, Schwächen und
Herausforderungen zu tun.
Wir haben uns also für die Durchführung einer
Konferenz entschieden, die für alle Beteiligten an
der Produktionskette der Milchwirtschaft offen sein
sollte. Deshalb haben auch die Industrie, und zwar
kleine und mittlere verarbeitende Unternehmen, und
transnationale Unternehmen teilgenommen. Und die
Erzeugerbetriebe waren ebenso vertreten und haben
ihre Position vorgetragen wie logischerweise auch
der argentinische Staat, vertreten durch die
Abteilung Milchwirtschaft. Diese Abteilung
erarbeitet zur Zeit unter Beteiligung aller Akteure
einschliesslich
ATILRA
einen strategischen Plan für den Molkereisektor”.
Ponce
betonte darüberhinaus:
“Wir setzen uns sehr für diesen Sektor ein, da er
zahlreiche Arbeitsplätze schafft; gleichzeitig liegt
aber auch auf dem Gebiet der menschenwürdigen
Gestaltung der Arbeit im weltweiten Molkereiwesen
viel Arbeit vor uns“.
UITA-Regionalsekretär
Gerardo Iglesias
trug folgende Argumente vor: “Wir befinden uns zur
Zeit auf einem sehr interessanten Weg. Die Idee
einer sektorspezifischen Organisation entstand an
der Basis und stützt sich auf die Arbeit, die
verschiedene Organisationen im Verlauf mehrerer
Jahre geleistet haben. Es ist also keine
Wunschvorstellung oder Absicht für die künftige
Arbeit. Vielmehr sind wir an diesem Punkt
angekommen, nachdem wir auf dem Weg hierher die
Hauptprobleme und –herausforderungen des Sektors
immer eindeutiger identifizieren konnten.
Und
ATILRA
hat eine Konferenz organisiert, die einen
Meilenstein darstellt; wir hatten uns vorgenommen,
dass sie schon vor der Ankunft der Teilnehmer in
Buenos Aires beginnen und nach ihrem Abschluss über
die Zusendung von Hintergrundmaterialien
fortgesetzt werden sollte. Dieser neuartige Ansatz
hat sich als erfolgreich erwiesen, die Webseite mit
den Artikeln zur Konferenz und den Interviews mit
ihren Protagonisten ist heute eine der
meistbesuchten unseres Internetauftritts”,
informierte
Iglesias.
IUL-Generalsekretär
Ron
Oswald
beglückwünschte
ATILRA
und das Regionalsekretariat zur Organisation und zum
Erfolg der
Weltkonferenz des Molkereisektors
in Buenos Aires. “Es wird nicht leicht sein, es
ATILRA gleichzumachen, sowohl was die Konferenz
selbst angeht als auch all die Zeichen der
Gastfreundschaft, mit denen wir bedacht wurden”,
unterstrich der
IUL-Generalsekretär.
Er betonte ausserdem, dass “wir zum ersten Mal in
der Geschichte unserer Internationalen auf
Initiative der Mitgliedsorganisationen einen Raum
für die Arbeit eines Sektors schaffen. Zwar verfügen
wir bereits infolge von Fusionsprozessen über
Berufsgruppenorganisationen, etwa zur Landwirtschaft
und zum Tabak, aber diese Koordinierung des
Molkereisektors geht von der Basis aus und erfolgt
innerhalb der
IUL/UITA,
wie
Gerardo
bereits gesagt hat, und das unterstützen wir aus
voller Überzeugung“, stellte
Oswald
abschliessend fest.
Rel-UITA