Die Union der Beschäftigten des Tourismus-, Hotel- und
Gaststättengewerbes von Argentinien (UTHGRA) hat eine
Lohnerhöhung von über 30 Prozent durchgesetzt. Im Gespräch
mit Sirel erläuterte der Finanzsekretär der Union und
Vorsitzende des Internationalen Komitees der Berufsgruppe
Hotel, Gaststätten, Catering und Tourismus (HRCT) der IUL,
Norberto Latorre, die Einzelheiten dieses Ergebnisses und
analysierte die Entwicklung der Branche im Land.
-Welche Erhöhung konnte in den Tarifverhandlungen erzielt
werden?
-Wir haben eine Lohnerhöhung von 34 Prozent für dieses Jahr
ausgehandelt. Dabei sind wir von der Preisentwicklung für
den Warenkorb sowie sonstige Ausgaben wie Bekleidung,
Wohnung und Erziehung ausgegangen.
Gemeinsam mit dem Gewerkschaftsdachverband der
Lebensmittelindustrie (CASIA) erheben wir in
regelmässigen Abständen statistische Angaben, die es uns
ermöglichen, auf der Grundlage der tatsächlichen Entwicklung
der Lebenshaltungskosten zu verhandeln.
Die Erhöhung erfolgt schrittweise wie folgt: 10 Prozent als
einmalige Erhöhung rückwirkend für den Mai dieses Jahres, 15
Prozent für Juni, weitere 5 Prozent im Juli und zwei Prozent
jeweils im September und Oktober. Im November sind es
weitere 5 Prozent, und zum Schluss im Januar des nächsten
Jahres noch einmal 5 Prozent.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass unsere Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer in Ein-Stern bis Fünf-Sterne-Unternehmen
beschäftigt sind, die Grundvergütungen und die
Zusatzleistungen also davon abhängen, in welchem Unternehmen
sie arbeiten und in welcher Region es liegt.
Die niedrigsten Löhne belaufen sich zur Zeit auf rund 415,-
Dollar (293,- Euro), während die höchsten bei 1335,- Dollar
(942,- Euro) liegen.
-Wie verliefen die Verhandlungen dieses Jahr?
-Innerhalb des üblichen Rahmens; zu Beginn hatten wir zwar
einige Schwierigkeiten, aber nach der obligatorischen
Schlichtung unter Vermittlung des Arbeitsministeriums
erklärten sich die Unternehmer zu einer Vereinbarung bereit,
ohne dass die Gewerkschaft zum Ergreifen von Kampfmassnahmen
gezwungen gewesen wäre.
Wir können also feststellen, dass auf dem Weg des Dialogs
eine zufriedenstellende Vereinbarung erzielt wurde.
Jetzt müssen noch die Verhandlungen mit den grossen
Hotelketten abgeschlossen werden.
Hier haben wir ein Teilergebnis erreicht, die Gespräche
gehen jedoch weiter.
-Hatte die Vulkanasche, durch die der Tourismus
beeinträchtigt wurde, einen Einfluss auf die Verhandlungen?
-Ja, aber nur in den betroffenen Regionen. Im Allgemeinen
war das Tourismusgeschäft in dem Zeitraum sehr lebhaft,
wodurch wir eine gute Ausgangsposition bei den Verhandlungen
hatten.
Nach dem Ausbruch des Vulkans Puyehue in Chile wurde
eine Kommission zur Beobachtung gebildet, die sich alle zwei
Wochen trifft, um die Entwicklung des Tourismus im Süden zu
evaluieren.
Gleichzeitig wurden Solidaritätsaktionen durchgeführt wie im
Fall von Villa La Angostura, wo wir die abgeschnittenen
Arbeiter mit Lebensmitteln und Wasser versorgt haben.
Durch die Asche wurden auch die Kurzzeitaufenthalte in
Buenos Aires, einer Stadt, in der Zwischenaufenthalte
eingelegt werden, beeinträchtigt; zur Zeit des Ascheregens
wurden 50 Prozent der Reservierungen storniert, die Lage
normalisiert sich aber allmählich.
Zur Zeit verhandeln wir weiter mit den Unternehmen mit dem
Ziel, in der nächsten Zeit ein für alle akzeptables Ergebnis
zu erzielen.
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