Vor Kurzem
sind fünf Angehörige der Streitkräfte, die
in einem Fahrzeug mit offiziellem
Kennzeichen unterwegs waren, in den Sitz der
Gewerkschaft der Bananenarbeiter von Izábal
(SITRABI) eingedrungen. Ohne sich
auszuweisen oder eine richterliche Anordnung
vorzulegen verhörten sie alle Anwesenden zur
Arbeit der Gewerkschaft, ihrer Mitglieder
und ihrer Leitung. SITRABI hat bereits
Anzeige erstattet. Sirel sprach mit dem
Generalsekretär von SITRABI, Noé Ramírez.
-Was ist genau geschehen?
-Kurz vor Mittag drangen überraschend fünf
Angehörige der Streitkräfte in Uniform in
das Gewerkschaftsbüro ein und fingen sofort
an, unter anderem nach den Namen des
Vorsitzenden, den Namen der
Vorstandsmitglieder und der Anzahl der
Gewerkschaftsmitglieder zu fragen.
Die Kollegen forderten sie auf, eine
richterliche Anordnung vorzulegen oder sich
auszuweisen, worauf sie die Antwort
erhielten, dass die Streitkräfte in solchen
Situationen die “Strategie” hätten, sich
nicht zu identifizieren. Ein Uniformierter,
auf dessen Mütze der Name Moscoso zu
lesen war, erklärte, dass es sich um eine
nachrichtendienstliche Operation auf
Anordnung des Generalstabs und in
Koordination mit der Zivilpolizei
handelt. Sie erklärten auβerdem, es gehe um
eine generelle Kontrolle von sozialen
Bewegungen zur “Reduzierung der Delinquenz”.
-Konntet ihr irgend etwas beobachten, was
sie identifizieren könnte?
-Wir haben gesehen, dass sie in einem
Fahrzeug mit dem offiziellen Kennzeichen “O
174BBF” kamen. Auf der Rückseite stand
“Segunda Brigada 004” (“Zweite Brigade
004”).
-Worauf ist eurer Ansicht nach dieser
Angriff zurückzuführen, und wie habt ihr
darauf reagiert?
-Wir meinen, dass es ein Versuch ist, uns
bei unserer Gewerkschaftsarbeit
einzuschüchtern.
Als Reaktion haben wir die Aggression bei
der Staatsanwaltschaft für
Menschenrechtsfragen und bei
guatemaltekischen
Menschenrechtsorganisationen angezeigt.
Dabei mussten wir zu Beginn bei der
Staatsanwaltschaft einige Widerstände
überwinden, denn am Anfang wollte sie unsere
Anzeige unter dem Vorwand nicht
entgegennehmen, dass wir nicht beweisen
könnten, dass es sich um Angehörige der
Streitkräfte handelt, denn es könnte sich um
verkleidete Zivilisten handeln. Wir haben
mittlerweile bei der Einheit Journalisten
und Gewerkschaftsmitglieder der
Staatsanwaltschaft unsere Anzeige wiederholt
und erweitert. Wir haben uns auch mit dem
Arbeitsminister getroffen, der ein Gespräch
mit dem Verteidigungsminister organisiert
hat. Wir hoffen, dass wir bei dieser
Gelegenheit angemessene Erklärungen bekommen.