Am vergangenen Samstag, dem 11. 
September, fand im Rahmen des 6. 
Ordentlichen Kongresses der 
Landarbeiterföderation des Staates São 
Paulo (FERAESP) in Araraquera, rund 250 
Kilometer von São Paulo entfernt, die 
erste brasilianische Aufführung von vier 
Videos unter dem Titel „Die schmutzigen 
Hände des Ethanol. Ein sauberer 
Treibstoff?“ statt.
 
Die Vorstellung der vier jeweils 
zehnminütigen Videos unter der Leitung 
der Regisseurin Silvia Martínez 
erfolgte vor den fast 100 Delegierten 
der 70 Gewerkschaften, die die 
Föderation bilden. 
 
“Wegwerfarbeiter.
Das Ethanol aus Fleisch und Blut” 
berichtet über die Verdoppelung des 
Arbeitsrhythmus, den die Fabriken den 
Zuckerrohrschneidern abverlangen, die 
sich daraus ergebenden körperlichen und 
psychischen Folgen und die beinahe 
vollständige Abwesenheit der Behörden, 
wenn es um die Garantie der Gesundheit 
und die Sicherung der Rentenansprüche 
der Beschäftigten geht. 
 
“Wanderarbeiter.
Die Sklaven des Ethanol” 
zeigt die Phasen des Ausbeutungssystems, 
dem die Zuckerrohrschneider ab dem 
Moment ausgesetzt sind, an dem sie sich 
in verschiedenen Regionen Brasiliens 
auf den langen und ungewissen Weg zu den 
Zuckerrohrplantagen machen, bis zur 
letztendlichen Enttäuschung angesichts 
einer Realität, die niemals das 
versprochene Paradies ist, sondern die 
Hölle des Eingepferchtseins in den 
Gemeinschaftsbarracken, der ungenügenden 
Bezahlung und der glühend heissen 
Zuckerrohrfelder. 
 
“Ein 
Tag auf dem Zuckerrohrfeld. Die 
menschlichen Ethanolmaschinen” 
enthüllt mit eindringlichen Aufnahmen 
aus den Plantagen die extrem harten 
Arbeitsbedingungen der 
Zuckerrohrschneider, bei denen sich die 
permanente Sonneneinstrahlung mit hohen 
Temperaturen, einem intensiven 
Arbeitsrhythmus, wiederholten, schweren 
Anstrengungen, geringen 
Schutzvorkehrungen und niedrigen 
Hygienestandards bei der Ernährung sowie 
langen Arbeitstagen verbinden, die um 4 
Uhr morgens beginnen und zehn, zwölf 
oder vierzehn Stunden später zu Ende 
gehen. 
 
“Elio Neves. Der 
gewerkschaftliche Kampf” 
verfolgt schliesslich am Beispiel des 
FERAESP-Vorsitzenden die Geschichte 
des Kampfs der Zuckerrohrarbeiter von 
São Paulo, die äusserst harte 
polizeiliche Repression, die 
Geburtsstunde der Föderation und ihre 
Kampagnen und Erfolge, ihre 
Sammlungsphasen und Lernprozesse sowie 
ihre Zielsetzungen und Vorhaben, bei 
denen der Einsatz für eine umfassende 
Landreform an erster Stelle steht.
 
Die Vorführung wurde von den 
Kongressteilnehmerinnen und –teilnehmern 
enthusiastisch und mit grossem Beifall 
für die Videos aufgenommen. In ihren 
abschliessenden Kommentaren äusserten 
sich Elio Neves und der CONTAC-Vorsitzende
Siderlei de Oliveira begeistert 
zu den Filmen und hoben besonders die 
umfassende und realistische Darstellung 
der behandelten Themen, vor allem aber 
des Lebens dieser Arbeiter hervor, die 
in den überflüssigen Berechnungen, bei 
denen das Ethanol als sauberer 
Treibstoff dargestellt wird, nicht 
vorkommen. Ihrer Ansicht nach zeigten 
die Videos vielmehr "die schmutzigen 
Hände des Ethanol". 
 
Diese Arbeit der Rel-UITA, die 
bereits mit spanischen, deutschen und 
englischen Untertiteln vorliegt, soll 
weltweit im Rahmen einer Kampagne 
gezeigt werden, in der die 
Arbeitsbedingungen der 
Zuckerrohrschneider Brasiliens 
angeprangert wird. 
 
Die Projektrealisierung erfolgte mit 
Unterstützung der FERAESP, 
Brasilien, der NGG, 
Deutschland, und LO-TCO, 
Schweden.
 
 
   
 
