Brasilien

Gespannte Lage in Morro Agudo,
Militärpolizei verstärkt Übergriffe und

verhaftet und misshandelt Arbeiter

 

Arbeitsministerium lädt Santa Elisa/Vale zu Verhandlungen vor

 

Am Donnerstagmorgen herrschte eine angespannte Atmosphäre in Morro Agudo. Hunderte Landarbeiter hatten zuvor in der Anlage MB der Gruppe Santa Elisa/Vale ihre Arbeit als Zuckerrohrschneider niedergelegt. Dazu berichtet Zaqueu Aguiar vom Bund der Landarbeiter des Staates Sao Paulo (FERAESP): “Die Militärpolizei hat mehrere Arbeiter festgenommen, mindestens drei wurden brutal geschlagen”.

 

Bei den von der Militärpolizei misshandelten Arbeitern handelt es sich um Fernando Pereira da Silva, Mário Zon Vieira da Silva und Fabiano Rodrigues dos Santos, bei denen, wie Aguiar weiter berichtet, “Schürfwunden und Symptome von Schlägen vorliegen und die sehr verstört sind”. Die Arbeiter waren zu einem brach liegenden Gelände gebracht worden, wo sie getreten und geschlagen und mit dem Tod bedroht wurden. Sie sollen heute Morgen ärztlich untersucht und behandelt werden.

Die Polizei übt ungewöhnlich starken Druck aus und ist bewaffnet, als wollte sie in den Krieg ziehen!

Biologische Kriegführung gegen die weltweite Erwärmung?

 

“Die Polizei übt ungewöhnlich starken Druck aus und ist bewaffnet, als wollte sie in den Krieg ziehen!” Nach Ansicht von Aguiar “ist der Druck darauf zurückzuführen, dass in den zu Santa Elisa/Vale gehörenden Einheiten Colombia und MB die Zuckerrohrbestände zur Weiterverarbeitung aufgebraucht sind. Aber anstatt zu verhandeln hat sich das Unternehmen für den Druck durch Angst und Misshandlungen entschieden”. Laut Aguiar bedient sich das Unternehmen längst überholter Methoden und halte heute als einziges noch an den denkbar schlechten Arbeitsbeziehungen fest.

 

Gespräche zwischen

Unternehmern und Beschäftigten

im Arbeitsministerium

 

Wie der Gewerkschaftsvertreter berichtet findet angesichts der Weigerung des Unternehmens, im gegenseitigen Einvernehmen in Verhandlungen einzutreten, an diesem Donnerstag um 15 Uhr im Arbeitsministerium in Ribeirao Preto auf Antrag der FERAESP ein Treffen von Vertretern der Arbeitnehmer und der Gruppe Santa Elisa/Vale statt. Dabei wird es auch um den Streik gehen und die Gründe, die zur Arbeitsniederlegung geführt haben.

 

Prekäre Lage der Wanderarbeiter

 

Eine von der Gewerkschaft durchgeführte Erhebung wirft ein bestürzendes Licht auf die menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Landarbeiter von Santa Elisa/Vale, vor allem in der Einheit Colombia. Die Wanderarbeiter und ihre Frauen und Kinder werden zur Anlage gebracht, wo sie unter ärmlichsten Bedingungen leben. Dazu Aguiar: “Wir haben gesehen, wie Frauen und Kinder auf dem Boden schlafen, unter unzulässigen Bedingungen, und deshalb krank werden. Manche sind schlecht ernährt, weil ihr Lohn nicht ausreicht, um ausreichendes Essen oder Nahrungsmittel guter Qualität zu kaufen”.

 

Die Unterbringung ist miserabel, obwohl die Arbeiter hohe Mieten zahlen und manchmal sogar noch im firmeneigenen Geschäft einkaufen müssen. “Wir haben festgestellt, dass die Gemeinschaftsunterkünfte, eine Reihe von Containern, den Eigentümern oder ihren Angehörgen gehören. Wir haben auch festgestellt, dass Santa Elisa/Vale seine Arbeiter trotz ihrer miserablen Bezahlung dazu zwingt, bei der Bradesco-Bank ein Konto zu eröffnen, nicht etwa ein Gehaltskonto, sondern ein ganz normales laufendes Konto, mit allen möglichen Abzügen”.

 

Es ist allgemein bekannt, dass Bradesco einer der Hauptaktionäre der Gruppe Santa Elisa/Vale ist. Wie Aguiar versichert, wird auch das Teil der Anzeige bei den zuständigen Behörden sein. Aufgrund seiner Erfahrungen aus früheren Konflikten hat er den Eindruck, “dass es zu einer Wiederholung der Auseinandersetzungen von Guarida im Jahr 1986 kommen könnte. Damals lösten die Unnachgiebigkeit der Unternehmen und die Brutalität der Militärpolizei einen gewaltsamen, grausamen Konflikt ausgelöst”.

 

Alcimir Carmo

FERAESP

18 de agosto de 2008

 

 

 

 

artículos relacionados

13-8-2008   Brasil
PM prende rural e ameaça grevistas em Morro Agudo
Agora com mandado judicial para desobstruir acesso à usina
 FERAESP | Alcimir Carmo

 

Volver a Portada

  

  UITA - Secretaría Regional Latinoamericana - Montevideo - Uruguay

Wilson Ferreira Aldunate 1229 / 201 - Tel. (598 2) 900 7473 -  902 1048 -  Fax 903 0905