Teilnehmer der Demonstration, zu der die örtliche
Organisation “Proyecto por la Vida” und die
Vereinigung von La Unión zur Verteidigung der Umwelt
(Asociación Unionense para la Defensa del Medio Ambiente
- ASUMA) aufgerufen hatten, waren u.a. die
weltweit tätige Organisation Friends of the Earth,
die in der Gewerkschaft der Beschäftigten der
Fischereiindustrie (SGTIPAC) organisierten
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Firma CALVO,
Mitglieder der
Gewerkschaft der Beschäftigten der Lebensmittel-,
Getränke-, Hotel-, Gaststätten- und Agroindustrie von
El Salvador (FESTSSABHRA) – beide Mitgliedsorganisationen der UITA
– und der Regionalsekretär der Rel-UITA.
Der lange Zug, bei dem die starke Beteiligung von jungen
Leuten mit Umweltengagement auffiel, legte rund vier
Kilometer bis zum zentralen Stadtpark zurück. Auf Tafeln
und Bannern lehnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
das thermoelektrische Projekt entschieden ab, da es
ihrer Meinung nach eine ernsthafte Gefährdung für die
Einwohner und die Ressourcen der Region darstellt.
Wie Luis Estrada, einer der jungen
Demonstrationsteilnehmer, erklärte, “ist der Ort La
Unión gegen dieses umweltverschmutzende Projekt, da es
unsere Gesundheit und die Natur beeinträchtigen wird.
Wir verteidigen unsere Rechte als Gesellschaft, und
trotz der Drohungen von Seiten der Sektoren, die an der
Durchführung dieses transnationalen Projekts
interessiert sind, bitte ich die Leute, diese Initiative
zu unterstützen und ihre Rechte zu verteidigen. Viele
haben immer noch Angst”, fährt Estrada fort,
“weil wir den Obskurantismus und die Folgen des Kriegs
noch nicht überwunden haben. Die Regierung bedient
weiter die Reichen, anstatt sich um die Verteidigung der
Interessen der Bevölkerungsmehrheit und der natürlichen
Ressourcen zu kümmern”, meint er abschlieβend.
Die groβe
Unruhe der Einwohner von La Unión hängt auch mit
konkreten Ereignissen zusammen, in die in der
Vergangenheit das Mischunternehmen AES (mehrheitlich
von US-Kapital kontrolliert) verwickelt war.
AES kontrolliert die beiden für das Projekt
verantwortlichen Firmen: Cutuco Energy und
Fonseca Energía.
Nach Angaben des ASUMA - Vorsitzenden, Professor
Victor Hugo Martínez, “war dieses Unternehmen
1978 von der Explosion eines Tanks in New York
betroffen, bei dem 40 Menschen starben. 1989 explodierte
eine Gasleitung in Moskau, wobei 575 Menschen ums
Leben kamen, und 1994 verursachte ein Defekt an einem
Tank den Tod von 130 Personen. In der Vergangenheit”,
führte Martínez bei seiner Rede im Park weiter
aus, “hat das Unternehmen AES die wichtigsten
Energieerzeuger des Landes erworben, um jetzt dieses
neue extrem gefährliche und umweltschädigende Projekt
umzusetzen”.
Der Vorsitzende der ASUMA erklärte weiterhin,
dass vergangenen Juni die Regierung von Kalifornien (Vereinigte
Staaten) den Stadtverwaltungen dieses Bundesstaats
untersagt hat, Elektrizität von Erzeugern mit
Kohlekraftwerken zu beziehen, um so einen Beitrag zum
Klimaschutz zu leisten. Diese Maβnahme
ergänzte eine weitere vom Januar letzten Jahres, durch
die es der US-Energiewirtschaft verboten wurde,
auf Kohlebasis erzeugten Strom zu exportieren.
Nach Angaben von Martínez “wurde AES von der
kalifornischen Regierung wegen der verursachten Schäden
eine Strafe in Höhe von 17 Millionen Dollar auferlegt.
Das Unternehmen wurde auβerdem
dazu verpflichtet, für Maβnahmen
zur Umweltsanierung 34
Millionen aufzuwenden. Die Firma hatte schon
früher vor, dieses Vorhaben, das sie jetzt hier
durchsetzen wollen, in Puerto Cortéz (Honduras)
zu realisieren, doch die Bevölkerung organisierte sich
und verhinderte das Projekt, und jetzt kommen sie nach
La Unión und wollen uns mit Unterstützung der Behörden
die Umwelt verschmutzen”, stellt Martínez
abschlieβend fest.
An der Demonstration nahmen auch mehrere Abgeordnete für
dieses Departements teil.
Nach Ansicht von José Ricardo Cruz “ist das eine
friedliche Demonstration einer Ortschaft, die sich für
ein besseres Leben einsetzt. Sie ist Teil der
Notwendigkeit, das Leben und die Umwelt zu bewahren.
Für uns in El Salvador ist es wichtig, dass wir
uns äuβern können; dieses Recht garantiert uns die
Verfassung.
An dieser Demonstration nehmen unterschiedliche Sektoren
teil,“ fährt Cruz fort, “und die Teilnahme der
organisierten Arbeiterinnen und Arbeiter von CALVO
ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit im politischen
Leben unseres Landes.
Möglicherweise benötigen in der Zukunft die
Beschäftigten von CALVO die Unterstützung der
Bevölkerung für ihren Kampf, und sie können sicher sein,
dass sie sie bekommen werden”, erklärt Cruz zum
Schluss.
Wie die Organisatoren der Demonstration mitteilten,
werden sie demnächst auf regionaler Ebene Kontakt zu
anderen Organisationen aufnehmen, um ein gemeinsames
Forum über die Problematik durchzuführen.
Die Rel-UITA wurde bereits formell eingeladen, an
der geplanten Veranstaltung teilzunehmen.
Giorgio
Trucchi,
La Unión
©
Rel-UITA
16. Juli
2007 |
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