Calvo - El Salvador 

Demonstration für das LEBEN und die MENSCHENWÜRDE

Die Zivilgesellschaft wehrt sich

 

 

Tausende demonstrierten gestern in der Stadt La Unión im Süden El Salvadors gegen Pläne des multinationalen Unternehmens AES zur Errichtung von zwei Anlagen zur Energieerzeugung auf Gas- und Kohlebasis

 

 

Teilnehmer der Demonstration, zu der die örtliche Organisation “Proyecto por la Vida” und die Vereinigung von La Unión zur Verteidigung der Umwelt (Asociación Unionense para la Defensa del Medio Ambiente - ASUMA) aufgerufen hatten, waren u.a. die weltweit tätige Organisation Friends of the Earth, die in der Gewerkschaft der Beschäftigten der Fischereiindustrie (SGTIPAC) organisierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Firma CALVO, Mitglieder der Gewerkschaft der Beschäftigten der Lebensmittel-, Getränke-, Hotel-, Gaststätten- und Agroindustrie von El Salvador (FESTSSABHRA) – beide Mitgliedsorganisationen der UITA – und der Regionalsekretär der Rel-UITA.

 

Der lange Zug, bei dem die starke Beteiligung von jungen Leuten mit Umweltengagement auffiel, legte rund vier Kilometer bis zum zentralen Stadtpark zurück. Auf Tafeln und Bannern lehnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das thermoelektrische Projekt entschieden ab, da es ihrer Meinung nach eine ernsthafte Gefährdung für die Einwohner und die Ressourcen der Region darstellt.

 

Wie Luis Estrada, einer der jungen Demonstrationsteilnehmer, erklärte, “ist der Ort La Unión gegen dieses umweltverschmutzende Projekt, da es unsere Gesundheit und die Natur beeinträchtigen wird. Wir verteidigen unsere Rechte als Gesellschaft, und trotz der Drohungen von Seiten der Sektoren, die an der Durchführung dieses transnationalen Projekts interessiert sind, bitte ich die Leute, diese Initiative zu unterstützen und ihre Rechte zu verteidigen. Viele haben immer noch Angst”, fährt Estrada fort, “weil wir den Obskurantismus und die Folgen des Kriegs noch nicht überwunden haben. Die Regierung bedient weiter die Reichen, anstatt sich um die Verteidigung der Interessen der Bevölkerungsmehrheit und der natürlichen Ressourcen zu kümmern”, meint er abschlieβend.  

 

Die groβe Unruhe der Einwohner von La Unión hängt auch mit konkreten Ereignissen zusammen, in die in der Vergangenheit das Mischunternehmen AES (mehrheitlich von US-Kapital kontrolliert) verwickelt war. AES kontrolliert die beiden für das Projekt verantwortlichen Firmen: Cutuco Energy und Fonseca Energía.

 

Nach Angaben des ASUMA - Vorsitzenden, Professor Victor Hugo Martínez, “war dieses Unternehmen 1978 von der Explosion eines Tanks in New York betroffen, bei dem 40 Menschen starben. 1989 explodierte eine Gasleitung in Moskau, wobei 575 Menschen ums Leben kamen, und 1994 verursachte ein Defekt an einem Tank den Tod von 130 Personen. In der Vergangenheit”, führte Martínez bei seiner Rede im Park weiter aus, “hat das Unternehmen AES die wichtigsten Energieerzeuger des Landes erworben, um jetzt dieses neue extrem gefährliche und umweltschädigende Projekt umzusetzen”.

 

Der Vorsitzende der ASUMA erklärte weiterhin, dass vergangenen Juni die Regierung von Kalifornien (Vereinigte Staaten) den Stadtverwaltungen dieses Bundesstaats untersagt hat, Elektrizität von Erzeugern mit Kohlekraftwerken zu beziehen, um so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Diese Maβnahme ergänzte eine weitere vom Januar letzten Jahres, durch die es der US-Energiewirtschaft verboten wurde, auf Kohlebasis erzeugten Strom zu exportieren.

 

Nach Angaben von Martínez “wurde AES von der kalifornischen Regierung wegen der verursachten Schäden eine Strafe in Höhe von 17 Millionen Dollar auferlegt. Das Unternehmen wurde auβerdem dazu verpflichtet, für Maβnahmen zur Umweltsanierung 34 Millionen aufzuwenden. Die Firma hatte schon früher vor, dieses Vorhaben, das sie jetzt hier durchsetzen wollen, in Puerto Cortéz (Honduras) zu realisieren, doch die Bevölkerung organisierte sich und verhinderte das Projekt, und jetzt kommen sie nach La Unión und wollen uns mit Unterstützung der Behörden die Umwelt verschmutzen”, stellt Martínez abschlieβend fest.

 

An der Demonstration nahmen auch mehrere Abgeordnete für dieses Departements teil.

 

Nach Ansicht von José Ricardo Cruz “ist das eine friedliche Demonstration einer Ortschaft, die sich für ein besseres Leben einsetzt. Sie ist Teil der Notwendigkeit, das Leben und die Umwelt zu bewahren. Für uns in El Salvador ist es wichtig, dass wir uns äuβern können; dieses Recht garantiert uns die Verfassung. An dieser Demonstration nehmen unterschiedliche Sektoren teil,“ fährt Cruz fort, “und die Teilnahme der organisierten Arbeiterinnen und Arbeiter von CALVO ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit im politischen Leben unseres Landes. Möglicherweise benötigen in der Zukunft die Beschäftigten von CALVO die Unterstützung der Bevölkerung für ihren Kampf, und sie können sicher sein, dass sie sie bekommen werden”, erklärt Cruz zum Schluss.  

 

Wie die Organisatoren der Demonstration mitteilten, werden sie demnächst auf regionaler Ebene Kontakt zu anderen Organisationen aufnehmen, um ein gemeinsames Forum über die Problematik durchzuführen. Die Rel-UITA wurde bereits formell eingeladen, an der geplanten Veranstaltung teilzunehmen.

Giorgio Trucchi, La Unión

© Rel-UITA

16. Juli 2007

 

 

 

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