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Comité 
Ejecutivo 
Latinoamericano: 
 
 
Presidente 
Argentino Geneiro 
UTHGRA 
Argentina 
 
Vicepresidenta 
Neuza Barbosa 
CNTA 
Brasil 
 
Carolina Llanos 
UATRE 
Argentina 
 
Héctor Ponce  
ATILRA 
Argentina 
 
Silvia Villaverde 
FAOPCHPYA 
Argentina 
 
Alberto Broch 
CONTAG 
Brasil 
 
Siderlei de Oliveira 
CONTAC 
Brasil 
 
Luis A. Pedraza 
UNAC 
Colombia 
 
Guillermo Rivera 
SINTRAINAGRO 
Colombia 
 
Edwin Ranchos 
FESTRAS 
Guatemala 
 
Gerardo Iglesias 
Secretario Regional  | 
   
Offener Brief an den Präsidenten  
von Peru, Dr. Alan García 
  
  
Wir wenden uns mit diesem Schreiben an Sie, um 
unsere Bestürzung und Entrüstung angesichts der 
Ereignisse von Bagua zum Ausdruck zu 
bringen, wo die 50 Tage anhaltenden friedlichen 
Demonstrationen der indigenen Gemeinschaften auf 
barbarische Weise unterdrückt wurden. 
  
Auf unserem Kontinent sind uns die Folgen 
staatlich verübter Gewalt bekannt, weil wir sie 
erlitten haben. Wir waren der Ansicht, dass sie 
Teil einer längst überwundenen Zeit sei, in der 
die Gesellschaften der eisernen Kontrolle der 
jeweiligen Diktatoren unterworfen waren. Heute 
trauern wir jedoch um alle, die ihr Leben 
verloren haben, und wir klagen an, denn diese 
Todesfälle sind das Ergebnis der von einer 
demokratisch gewählten Regierung angeordneten 
polizeilichen Repression.  
  
Wir machen Sie als Regierungschef für diesen 
traurigen Zwischenfall verantwortlich, der, um 
es noch einmal zu sagen, mit den Zeiten der zum 
Äussersten bereiten autoritären und 
undemokratischen Gewalt in unserer Vergangenheit 
verglichen werden muss.   
  
Darüberhinaus erklären wir unsere 
uneingeschränkte Solidarität mit den Forderungen 
der indigenen Gemeinschaften, die nichts anderes 
tun, als ihr Leben für den Schutz ihres 
traditionellen Lebensraums einzusetzen, aber 
auch für die Verteidigung von Interessen, die 
die gesamte Menschheit, vor allem aber alle 
Bewohnerinnen und Bewohner Lateinamerikas 
berühren. Die heute noch verbliebenen Flächen 
des Amazonas-Regenwalds besitzen nicht nur 
aufgrund ihrer natürlichen Ressourcen einen 
gewaltigen materiellen Reichtum, sie bedeuten 
vor allem ein wesentliches ökologisches Kapital 
von unschätzbarem Wert für die Region und den 
Planeten.  
  
Aus den genannten Gründen fordern wir die 
sofortige Aufhebung der Gesetzesverordnungen 
über die kommerzielle Nutzung der natürlichen 
Ressourcen des peruanischen Regenwalds, die 
lediglich dazu dienen, den Weg für den Zugang 
transnationaler Unternehmen zu ebnen, deren 
Profitgier von den bekannten Folgen – 
Zerstörung, Verschmutzung und Tod – begleitet 
wird und Länder mit reichen natürlichen 
Ressourcen, deren politische Führung jedoch 
nicht zur Verteidigung ihrer nationalen 
Interessen imstande ist, in die Armut stürzt.   
  
Wir möchten Sie darüberhinaus darauf hinweisen, 
dass die Gewerkschaft der Beschäftigten der 
Compañía Cervecera AmBev Perú SAC (SUTAMBEV) 
in Sullana am 20. April einen unbefristeten 
Streik erklärt hat; sie hat damit zum äussersten 
gesetzlich zulässigen Mittel zur Durchsetzung 
ihrer legitimen Forderungen gegriffen. 
 
  
Wie Ihnen bekannt ist, hat eine Delegation der
UITA Ende Mai Peru besucht und 
dabei mehrere Unterredungen geführt, darunter 
auch mit Vertretern des Arbeitsministeriums, die 
jedoch bedauerlicherweise zu keinerlei konkreten 
Fortschritten bei dem durch die unnachgiebige 
Haltung des transnationalen Unternehmens 
AmBev verursachten Konflikt geführt haben.
 
  
Wir bedauern zutiefst, dass die Beschäftigten 
von AmBev bislang nicht den Schutz und 
die Unterstützung erhalten, die ihnen in ihrem 
ungleichen Arbeitskampf zustehen, und betonen, 
dass auch sie, genau wie die indigenen 
Gemeinschaften von Bagua, menschliche 
Grundrechte auf dem Gebiet des Arbeitsrechts 
sowie das Recht auf ein menschenwürdiges Leben 
für sich und ihre Familien verteidigen. In 
beiden Fällen hat die von Ihnen geleitete 
Regierung durch ihr Vorgehen in Bagua und 
ihr fehlendes Eingreifen in Sullana ihre 
Entschlossenheit zum Ausdruck gebracht, den 
Interessen des ausländischen Kapitals gegenüber 
den Grundrechten ihrer Wählerinnen und Wähler 
Vorrang zu geben.  
  
Daher fordern wir Sie im Namen unserer 374 
Mitgliedsorganisationen in 120 Ländern auf, 
umgehend für die Schwachen und Betroffenen 
Partei zu ergreifen, die sich für die 
Verteidigung der grundlegenden Rechte des 
peruanischen Volkes auf Souveränität, 
Demokratie, Dialog, Frieden und das Leben 
einsetzen.  
  
  
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Luis Alejandro Pedraza 
Lateinamerikanisches 
Exekutivkommittee UITA   | 
 
Gerardo Iglesias 
Regionalsekretär UITA 
   | 
 
 
 
                                                             
 
C/c.: Amnesty International, Interamerikanische 
Menschenrechtskommission der OAS, 
Interamerikanischer Gerichtshof für 
Menschenrechte, Brasilianische Bewegung für 
Gerechtigkeit und Menschenrechte, 
Gewerkschaftsdachverband Central General de 
Trabajadores del Perú, Internationale 
Arbeitsorganisation (IAO),
Human Rights Watch, Frauenzentrum Centro 
de la Mujer Peruana Flora Tristán, Abgeordnete 
des peruanischen Kongresses, peruanisches 
Arbeitsministerium, peruanisches 
Innenministerium, Gewerkschaftsdachverband 
Central Unitaria de Trabajadores (CUT-Colombia), 
Vereinigung der indigenen Versammlungen des 
nördlichen Cauca (ACIN – Colombia), 
kolumbianischer Verband der Beschäftigten der 
Lebensmittelindustrie, World Rainforest Movement 
(WRM), peruanische Mitgliedsorganisationen der 
UITA, Lateinamerikanische Föderation der 
Beschäftigten von AmBev. 
                            
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