Die öffentliche
deutsche Entwicklungsbank
DEG
(Deutsche Entwicklungsgesellschaft) mit Sitz in Köln teilte gestern in einem
Schreiben an das FIAN–Generalsekretariat
mit, dass sie nach einer eingehenden Analyse des Landkonflikts im
unteren Aguán-Tal entschieden
hat, das Vertragsverhältnis mit dem Unternehmen
Corporación Dinant in Honduras
nicht fortzusetzen.
Die
DEG
erklärt, dass sie
dementsprechend das mit dem genannten Unternehmen vereinbarte Darlehen nicht
auszahlen wird.
Der Eigentümer der
Corporación Dinant, Miguel
Facussé,
hatte 2010 in einem Gespräch mit einem honduranischen Presseorgan angegeben,
dass sich der mit der DEG
vereinbarte Kredit auf 20
Millionen US-Dollar
beläuft.
Im Vorfeld der
o.g. Entscheidung übergab FIAN
International
der DEG den “Vorläufigen Abschlussbericht über die internationale Mission”, die
vom 25.
Februar bis zum 3.
März 2011 die
Menschenrechtsverletzungen im unteren Aguán-Tal an der Atlantik-Küste von
Honduras untersucht hatte.
Die Mission wurde
von den internationalen Netzwerken
APRODEV, CIFCA, FIAN Internacional,
Rel-UITA, FIDH und Vía Campesina
gemeinsam durchgeführt; unterstützt wurde sie von den honduranischen
Menschenrechtsorganisationen
COFADEH, CDM, CIPRODEH, Comisión de
Verdad und FIAN Honduras.
Der vorläufige
Abschlussbericht der Mission wurde am
25. März 2011 unter anderem dem
Berichterstatter der Interamerikanischen Menschenrechtskommission für Honduras
in Washington
übergeben.
Angesichts der in
dem Bericht belegten schweren Menschenrechtsverletzungen und der Beweise für die
Mitwirkung von Angehörigen der von den Unternehmen
Miguel Facussés
angestellten privaten Sicherheitsdienste, vor allem bei der Ermordung mehrerer
Campesinos im unteren Aguán-Tal, hatte FIAN die
DEG
aufgefordert, ihre
Vertragsbeziehungen zu diesen Unternehmen, besonders aber zur
Corporación Dinant
zu überprüfen und die finanzielle Zusammenarbeit mit ihnen einzustellen.
FIAN
begrüsst diese wichtige Entscheidung der
DEG,
die den von der internationalen Mission ausgesprochenen Empfehlungen folgt: “Wir
rufen dazu auf, im spezifischen Fall des unteren Aguán-Tals alle im Rahmen der
bilateralen Kooperation und von multilateralen Banken getroffenen Vereinbarungen
über die finanzielle Zusammenarbeit mit öffentlichen Sicherheitskräften und
Privatunternehmen, die angeblich an Gewaltakten, Verfolgungen und
Menschenrechtsverletzungen in der Region beteiligt sind, zu überprüfen.”
Der FIAN-Koordinator
für Zentralamerika,
Martin Wolpold Bosien,
hält die Entscheidung der DEG für einen sehr bedeutsamen Schritt: “FIAN
begrüsst diese Entscheidung, denn sie kann sich positiv auf die Verhinderung von
weiteren Menschenrechtsverletzungen an den Campesino-Gemeinschaften des unteren
Aguán-Tals auswirken, indem sie den für die Unterdrückung Verantwortlichen
gegenüber klarstellt, dass ihr Verhalten mit finanziellen Kosten verbunden ist.
Gleichzeitig ist sie im Sinne
ähnlicher Petitionen an andere Kooperationsagenturen, die die genannten
Unternehmen weiterhin finanziell unterstützen, z. B. die internationale
Finanzkooperation der Weltbank, die Interamerikanische Entwicklungsbank und die
britische Regierung im Rahmen des Clean Development Mechanism”,
betonte der FIAN–Koordinator.
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